Unsere Kirchengemeinde
Unsere Kirchengemeinde ist fröhlich, offen und lebendig vor den Toren Paderborns. Sie ist nach dem zweiten Weltkrieg in der Folge von Flucht und Vertreibung entstanden und gewachsen. Die Mitte unseres Gemeindelebens ist der sonntägliche Gottesdienst mit der Feier des Abendmahls. Wir laden Menschen ein zur Gemeinschaft in der Familie Gottes. Vom Kindergottesdienst bis zum Senior*innenkreis – die gemeinsame Mitte ist der Glaube an Jesus Christus.
Die kommunalen Grenzen sind nicht identisch mit denen unserer Kirchengemeinde. Daher gehört der Ortsteil Etteln zur Kirchengemeinde Lichtenau und Dörenhagen zum Lukas-Bezirk der Kirchengemeinde Paderborn. Das hat seinen Ursprung in der Zeit vor der Gebietsreform Anfang der 70er Jahre. Ca. 3000 Evangelische aus Kirchborchen, Nordborchen, Alfen, Schloß Hamborn und Wewer gehören zu unserer Kirchengemeinde.
Unser Verhältnis zu den katholischen Gemeinden vor Ort ist unkompliziert und vertrauensvoll. Das jährliche Ökumenische Open-Air-Pfingstfest am Pfingstmontag ist ein Magnet auch für Menschen aus dem Umland. Nur ca. 20 % der Menschen, die in Borchen und Wewer wohnen, sind evangelisch. Viele sind im Laufe der Jahre zugezogen. Das hält unsere Gemeinde offen für Neues. Im Haus der offenen Tür bieten unsere vier Hauptamtlichen täglich Angebote im Jugendbereich des Stephanus-Hauses an. Das Team übernimmt auch einen großen Teil der Ferienbetreuung in Borchen. Viele Teamer*innen haben sich in den vergangenen Jahren hier ausbilden lassen, um sich ehrenamtlich als Jugendleiter*innen im HoT oder im Konfi-Unterricht zu engagieren.
Das äußerlich sichtbare Zentrum unserer Gemeinde ist die Stephanus-Kirche. Heute steht sie da, wo Nordborchen und Kirchborchen zusammenwachsen – mitten im Dorf. Das war nicht immer so: Im Jahr 1855 waren von 627 Einwohnern in Nordborchen nur 2 evangelisch. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Evangelische in größerer Zahl in unsere Umgebung; viele von ihnen waren Flüchtlinge aus Schlesien. Zum Gottesdienst gingen sie meist zu Fuß (!) in die Abdinghofkirche nach Paderborn. Gruppen trafen sich in diversen Gaststätten. Für Bestattungen kam der Pfarrer aus Paderborn und hielt die Totenfeier im Trauerhaus. Beerdigt wurden die Evangelischen in einem abgegrenzten Teil auf dem Dorffriedhof. Es war manchmal mühevoll, evangelisch zu sein!
In den Jahren nach dem Krieg wuchs die Gemeinde rasch. 1963 erhielt sie den Zuschnitt, den sie heute hat. 1971 wurde sie in die Selbstständigkeit entlassen und bekam den Namen „Evangelisch-lutherische Stephanus-Kirchengemeinde Borchen“.
Das Stephanus-Haus steht der Kirche direkt gegenüber. Lange hat das Gästehaus in der oberen Etage Gäste aus vielen Gemeinden, Musikgruppen aus der Umgebung und aller Welt beherbergt. Der Betrieb wurde 2016 eingestellt. Anschließend waren wir froh, dass wir mit der Stiftung Bethel unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen dort ein vorübergehendes Zuhause bieten konnten. Inzwischen wohnen in der oberen Etage Menschen im Kirchenasyl und seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs auch Gäste von dort.
Das Presbyterium
Was ist eigentlich ein Presbyterium?
Presbyter*innen bedeutet wortwörtlich: die „Gemeinde-Ältesten“, und ist als Titel für Amtsträger schon seit der Antike bekannt. „Alt sein“ oder „alt aussehen“ ist aber nicht Bedingung.
Das Presbyterium wird von der Gemeinde gewählt. Die Kandidat*innen müssen mindestens 18 Jahre alt sein und im Wahlverzeichnis der Gemeinde stehen. Wahlberechtigt sind alle Gemeindeglieder, die mindestens 14 Jahre oder älter sind.
Das Presbyter*innen-Amt ist ein Ehrenamt, für das es keine Bezahlung gibt. Das Presbyterium ist somit die gewählte Gemeindeleitung in jeder evangelischen Kirchengemeinde der Evangelischen Kirche von Westfalen. Es ist kein Parlament, sondern die „Regierung“ der Gemeinde.
Alle Presbyteriumsmitglieder sind gleichgestellt. Ihre Anzahl richtet sich nach der Größe der Kirchengemeinde. Das Presbyterium entscheidet im Rahmen der Kirchenordnung über alle verwaltungstechnischen, finanziellen, rechtlichen und gottesdienstlichen Angelegenheiten. Es wählt aus seiner Mitte Personen für bestimmte Ämter (Finanzen, Bauten, Diakonie, Jugend, Gottesdienst usw.) und Ausschüsse, welche die Beratungen des Presbyteriums vorbereiten und entlasten.
Alle vier Jahre entscheiden Wahlen darüber, wer zusammen mit den Pfarrerinnen bzw. Pfarrern die Gemeinde leitet. Presbyteriumsmitglieder können sich erneut zur Wahl stellen. Auf diese Weise ist für nötigen Wechsel ebenso wie für Kontinuität im Leitungsamt gesorgt.